Umgebung für den Traum, den Ort der (Un)Ruhe und der Trauer. Im Atelier von Julia Maiquez Esterlich.
09-03-2022 / Franziska Opel
Nachthemden –
dem Hauch von Nichts hängt die Erinnerung nach Getragenem an.
Eingetragen und eingeschrieben werden Gedanken des früheren Ichs;
dem kindlichen Ich.
Stoffbahnen –
drapiert mit endlosen Wiederholungen, Weiß auf Weiß.
Alles erscheint rein und reinlich.
unantastbar
Kunststoffhauben –
sie behüten, schützen in Objekte und Bildern eingefangene Emotionen.
Sie sind empfindlich.
unantastbar
Handschuhe –
immer wieder Handschuhe.
Einzelne oder in Paaren, ungetragen und
unantastbar
Tausendmal mit der Nadel durchbohrt.
Die Nadel, die sich meditativ ihren Weg durch den Stoff bahnt.
Geführt von weiblicher Hand.
Die Nadel, die den Schmerz versinnbildlicht.
Industriell rasant oder behaglich mit der Hand.
Alles macht Sinn was sinnlich ist.
Das metallene Bett – mit gläsernem Fuß,
die weißen Kissen – mit schwarzem Graffiti,
der überlange Kopfkissenbezug – mit makelloser Stickerei,
Umgebung für den Traum, den Ort der (Un)Ruhe und der Trauer.
Die Erotik rückt in den Hintergrund und
wenn sie in den Vordergrund gerät wird sie gerastert
und nostalgisch umspielt
im Jetzt
ruhen die fertigen Arbeiten
in Stoff eingewickelt und fest verschnürt.
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