Über Corona, Wundmale und die Tücken des Kunstfeldes

13-06-2020 / Ein Mailaustausch zwischen Frauke Boggasch und Anna-Lena Wenzel

Liebe Anna,

 heute kam „Dies alles gibt es also“ per Post zu mir, das ich zuerst von Dir bekommen hatte. Weil ich schon nach den ersten Seiten so viel exzerpiert bzw. Zettel ins Buch gelegt hatte, wusste ich: ich brauche dieses Buch selbst. Mit seinen nachgezeichneten Kunstwerken als kleine Vignetten, seinen Gedanken zum Positivsein, seinen Beschreibungen der Beziehung zu (seinem nicht positiven) Partner und Freunden und vor allem auch seine Betrachtungen und Ansichten zum Kunstsystem haben mich ergriffen!

„Meine Distanz zur Kunstszene nimmt zu. Ich entdecke in der Gegenwart nur wenig, was mich anzieht. Seit Jahren wird die Szene zu Beschäftigungskultur, die vor allem dazu dient, einen Betrieb aufrechtzuerhalten. Vor dem Hintergrund der Wirklichkeit, die uns umgibt, kultiviert der Kunstbetrieb eine ‚splendid isolation‘, auch wenn er sich der Wirklichkeit zu öffnen versucht.“ [1]

Dieser kleine Absatz ist fast dreißig Jahre alt und ich fühle mich in meiner Ablehnung, meinem Hadern mit „diesem Kunstsystem“ absolut verstanden. Und gleichzeitig bin ich auch traurig, fast romantisch traurig darüber, dass sich so gar nichts zum Besseren gewendet hat. Es ist eigentlich eine sehnsuchtsvolle Traurigkeit, der dann mein Zynismus und meine pessimistische Sicht auf dieses Kungel-und Klüngelsystem gegenüberstehen. Wir haben schon oft darüber gesprochen, auch über unsere unterschiedlichen Sichtweisen: hier der harte, manchmal verbitterte Blick auf Korruption und Vetternwirtschaft, dort dein eher trotzig-positiver Blick, dass wir als Akteure* ja auch selbst mitgestalten können und uns unsere Kreise aussuchen. Das sehe ich genauso, nur: sobald es um etwas geht, funktioniert diese Solidarität nicht mehr (und bewundere Dich doch für Deinen zähen Positivismus).

Ich muss an Deine beiden sms denken, die Du mir jeweils nach Erhalt zweier Absagen gestern und heute geschickt hast und an meinen ersten Impuls, Dich vor genau dieser Traurigkeit, Wut, Verzweiflung bewahren zu wollen, die ich seit fast zwanzig Jahren selbst so gut kenne. Diese ständigen Absagen machen auch etwas mit mir, mit uns. Wenn Selbstzweifel sowieso schon ein Teil der Persönlichkeit sind, ist jede Absage auch eine Absage an die Person, zumindest empfindet es die Psyche so. Und jede weitere Absage ist eben auch ein weiterer Beleg dafür, nicht zu genügen (auch wenn sich natürlich die Frage nach dem System stellt, dem man genügen will), nicht gut genug zu sein, ein weiteres Nähren der Unsicherheit, ein kleiner Schritt in Richtung Rückzug.

Meine Erfahrungen mit dem Losglück des letztjährigen Arbeitsstipendiums sind da nur Salz in die Wunde. Die paar zufälligen oder ungewollten Einblicke hinter die Kulissen bestätigen eigentlich nur das, was ich ahnte oder der zynische Teil meiner Künstlerpersönlichkeit immer wieder höhnisch in den Raum ruft: ohne „connections“ kein Geld.

Diese absurde Szene am Abend des Dinners, zu dem die Stipendiaten* eingeladen wurden, um mit wichtigen Leuten verknüpft zu werden (wer und was kennzeichnet „wichtige Leute“? Der Hausherr, der seine buddies und Freunde einlädt?), zu denen natürlich auch die Mitglieder der Jury gehören. Das höhnische Lachen, als ich B.A. nicht als Jurymitglied wahrgenommen hatte (sondern nur als Freundin des Hauses und ebenfalls ehemalige und sogar zweifache Arbeitsstipendiatin*) und sie mir daraufhin mit dem Weinglas in der Hand auf dem Weg in den Ausstellungsraum nur sagte: „früher wusste ich auch nicht, wer in den Jurys sitzt“ (und mich mit einem Blick ansah, der unhörbar „Du armes naives Ding“ ergänzte).

Haha! Arme B., möchte ich mit Dir tauschen? Mit Deiner aufgespachtelten Professionalität, die eigentlich nur die schlechte Haut und Deine Verzweiflung mühsam kaschiert?

Aber eigentlich will ich B. einfach nur fragen, warum sie so geworden ist. Sind ihre unzähligen erfolgreichen Bewerbungen um Auslandsstipendien inklusive Villa Massimo dann der Lohn für dieses Mitmachen im Kunstfilz?

Ich erinnere diese Situation auch deshalb so genau, weil ich sie für exemplarisch halte – und eine Deiner beiden Absagen sicher auch mit „Sichtbarkeit“ zu tun hat: Sichtbarkeit bzw. Präsenz im Kunstbetrieb. Und wie wird man sichtbar? Indem man auffällt. Und wer fällt auf? Sicher nicht die Leisen, Feinen, unermüdlich schwesterliche Netzwerke knüpfende Menschen, sondern die Polterer, Trinker, Selbstdarsteller. Ich hoffe so sehr, dass Du mit Deinem optimistischen Blick auf all das irgendwann recht behältst.

Vielleicht wird die Zeit nach Corona alles ändern?

Es wäre die Chance auf einen Neuanfang. Dieser Virus trifft zumindest alle Klassen und Geschlechter gleich – auch wenn die einen diese verrückte Zeit im Landhaus in der Uckermarck verbringen und die anderen in ihrer Stadtwohnung. Aber die Verwundbarkeit gilt für alle.

Übrigens ist das Geschlechterverhältnis der Preisträger* für Kunstkritik der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine bisher 14 zu 7! Auf jede Preisträgerin zwei männliche Preisträger… Also weiter bewerben!

Liebe Grüße!
F

 

Liebe Frauke,

ich will Dir sofort antworten, weil ich das Gefühl habe, dass wir zusammen an immer tiefere Schichten rühren und Du immer mehr zu einem Schreibstil findet, der glüht und berührt zugleich. Was für eine Freude Dir zu folgen!

Und auch, dass Du genauso angefasst und angefixt bist von dem roten Buch von Wolfgang Max Faust wie ich. Ich habe damals beim Lesen auch viele Post-its verbraucht und mir Notizen gemacht. Es kommt von Jelka, die es während des Kunststudiums in Hamburg gelesen hat und es mir gegeben hat mit den Worten, es sei ein Buch, das damals sehr wichtig für sie war und an das sie oft zurückdenkt.

Eines der von mir herausgeschriebenen Zitate passt zu deinem Unmut auf das Kunstfeld: „Notiz Kunstwerke: Kunst heute ist Kunstbetriebskunst. Ihre soziale und ökonomische Verwertung ist den Werken eingeschrieben. Überproduktion allenthalben. Die Überdehnung der Moderne nutzt deren Erfindungen als Effekt. Andy Warhols ‚Affirmation‘ war eine provokante Geste. Heute ist sie Routine. Selbst die Verweigerung dient als Verkaufsstrategie.“ [2]

Ich möchte auch kurz auf B.A. zu sprechen komme, denn wir haben ja schon oft über die Leute aus dem Kunstbiz gesprochen, nicht zuletzt, weil Du des Öfteren von Deinen Künstlerassistenzen berichtet hat und ich mich erinnere, dass gerade die Erfolgreichen die durchgeknalltesten – im negativen Sinne! – waren, weil sie drogensüchtig, abgehoben, unsolidarisch und ganz oft einsam waren. Da denke ich oft, möchte ich wirklich so sein? Und andersherum: Ist der Preis für eine Kunstkarriere wirklich soziale Kälte aufgrund von strategischem Handeln? Ich hoffe nicht – wobei zu präzisieren wäre, was „Kunstkarriere“ jeweils bedeutet.

Wenn Du von meinem positiven Blick sprichst, möchte ich das sofort präzisieren, denn ich empfinde meine Perspektive durchaus differenzierter. Mir ist es wichtig nicht als naiv zu gelten, denn ich weiß sehr gut, wie das künstlerische und das akademische Feld ticken – unsere vielen Gespräche und auch meine Notizen sind ein stetiges Zeugnis dieses Hinguckens und Differenzierens.

Wenn ich versuche einen positiven Blick auf das Ganze zu werfen, dann resultiert es aus einer bewussten Entscheidung und einer Haltung heraus, die um Selbstachtung bemüht ist. Denn schließlich sind wir ja Teil des Systems und haben trotz vieler Rückschläge nicht aufgehört Kunst zu machen. Ich finde es wichtig, sich dafür auf die Schulter zu klopfen und sich die bewusste Entscheidung dahinter klar zu machen.

Dass Du mich vor dem Hadern bewahren willst, rührt mich. Ich habe gemerkt, dass mir die Absage insofern gut getan hat, als ich trotz Enttäuschung nun endlich Bescheid weiß und nach anderen Lösungen suchen kann. Der Solitär Wolfgang Max Faust ist dafür ein tolles Vorbild – wie man seine Unabhängigkeit bewahren kann und gleichzeitig verbunden ist, warm sein kann. Auch Marcus Steinweg fiel mir wieder ein, der immer auf das Machen gepocht hat als wichtigsten Antrieb.

Noch mal zurück zu den Zweifeln: Was mich gerade umtreibt, ist dieses Gefühl nicht genügend zu machen, obwohl ich die gerade gewonnene Zeit durch das Nicht-mehr-Abends-Ausgehen intensiv nutze – für Lektüre und Schreiben. Dennoch hab ich weiterhin das Gefühl, ich sei zu langsam und bräuchte noch mehr Zeit. Das ist doch bekloppt, oder nicht? Und hat mit dieser permanenten Abwertung der eigenen Arbeit zu tun, die wir irgendwie intus haben. Ich hänge Dir mal den zweiten Text Was Corona verändert an, den ich heute fertig geschrieben habe, mit der Bitte um kurze Rückmeldung. Des Weiteren habe ich an Kurzporträts gearbeitet, ein neues Format, das ich gerade tastend anfange. Aufregend sich in Neues zu wagen; habe gemerkt, wie viel Mut und Mit-sich-Sein das erfordert. Puh!

Sei herzlich gedrückt*
Anna

 

Liebe Anna,

Danke für Deinen nächsten Text, ich will sofort überall Anmerkungen einfügen, damit nichts verloren geht…

Diese Jahre zwischen Abitur und dem Kunststudium, eine Art von Verlorenheit und Verzweiflung, geprägt von dem traurigen Gefühl, überall zu spät zu sein. Wenn ich an diese Jahre zurückdenke, hatte ich nie das Gefühl, nicht genügend zu machen. Ich war so damit beschäftigt, mich irgendwie in diesem neuen Leben der Freiheit jenseits des Elternhauses zurechtzufinden, dass mich oft alles überforderte. Ich habe auch jetzt nicht das Gefühl, nicht genügend zu machen, die Zeit erinnert mich eher an diese Lücke damals, als ich für mich nur ganz langsam weitermachen konnte. Erst nach der Aufnahme an der Kunstakademie kam eine große Freude am Machen bzw. eine Neugier darauf, Ausdrucksformen zu finden. Diese Freude gibt es im Moment nicht, Ruhe oder Muße zum Malen im stillen Atelier schon gar nicht – es erscheint mir sogar absurd. Kunst als Sahnehäubchen eines entfesselten Kapitalismus, so könnte ich diesen meinen Unwillen wohl zusammenfassen. Die Welt steht still – und es kommen immer unschönere Seiten zum Vorschein, angefangen von der steigenden Rate der häuslichen Gewalt bis hin zu der Ankündigung großer, börsennotierter Firmen wie adidas, aufgrund der Schließung keine Miete mehr bezahlen zu wollen. Oder große deutsche Wirtschaftskonzerne, die trotz Beantragung von KfW-Krediten noch immense Summen an Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten.

Das macht mich alles so wütend.

Deshalb finde ich, dass Du sehr viel nachsichtiger mit Dir sein musst – es ist eine Ausnahmezeit gerade und dieses Ausnahmezeitgefühl schwebt über allem oder liegt als Subtext unter jedem Tag. Es hat auch was von kollektivem Hitzefrei, eine nicht geplante Freiheit, die man dann erstmal füllen muss – und die man auch sehr wohl und sehr gut damit nutzen kann und darf, einfach nur irgendwo zu sitzen, nachzudenken – und nichts zu tun.

(Wobei Nichtstun bei uns zumindest auch immer beobachten beinhaltet, wie würden wir denn tatsächlich nichts tun?)

Ich muss daran denken, dass viele der Arbeiten, die ich in den ersten beiden Semestern im Kunststudium gemacht habe, sehr biografisch waren. Mein Plüschfrosch war oft Thema und Motiv, ich habe ihn ganz selbstverständlich als meinen Partner und Manager vorgestellt und mein Professor hat wohl gespürt, dass das kein Kokettieren war, keine künstlerische Masche oder Peter-Pan-Syndrom, sondern es eine Ernsthaftigkeit oder Traurigkeit in der Auseinandersetzung gab, der man sich nicht entziehen konnte.

Vielleicht faszinieren mich deshalb bis heute auch abseitige Dinge, seltsame und/oder verstörende Literatur, krasse Filme: weil es da kein Verstecken gibt, kein sich Scheren um die Meinung aller (wer auch immer die Mehrheit oder der Zeitgeist sein soll).

Herzlichst
Frauke

P.S.: Weil ich das Buch gestern ausgelesen habe, noch ein passendes Zitat von Lucia Berlin zum Schluss:

„Die Welt dreht sich einfach weiter. Nichts ist besonders wichtig, weißt Du? Ich meine, wirklich wichtig. Aber manchmal, nur sekundenlang, überkommt dich diese Gnade, dieser Glaube, dass es doch wichtig ist, ungeheuer wichtig.“ [3]

 

Liebe Frauke,

lustig – als ich gestern nach Hause kam, hatte Karen mir eine Tüte mit zwei Büchern an die Tür gehängt, eines davon das, aus dem Du zitierst. Das andere werde ich bald anfangen zu lesen, weil Berlin mich, so wie Dich, sehr beeindruckt hat – aufgrund der Welt, die sie in ihren Erzählungen schildert. Sie ist bevölkert von Alkoholikern und gebrochenen Gestalten, von Arzthelferinnen und Junkies. Sie erzählt nüchtern und zugleich ganz zärtlich von diesen ihren Protagonisten, die wohl auch ihr Leben bevölkert haben. Ich fand ihre Lektüre auch deswegen so erfrischend, weil sie zwischen den Welten wandert – sie gastiert in feinen Hotels, um im nächsten Moment ein Leben in Einsamkeit und Sucht zu schildern.

Mich treibt zurzeit (mal wieder) die Frage der Wertigkeit künstlerischer Arbeit um, was vor allem auf die 5000 € Soforthilfe zurückzuführen ist, die der Berliner Senat großzügig an Soloselbständige wie Kulturschaffende ausgezahlt hat. Ich frage mich: habe ich eine Berechtigung auf dieses Geld? Es ist ein bisschen eine rhetorische Frage, aber sie treibt mich um, weswegen ich sie hier einbringen möchte. Ich denke: Ja, es gibt eine Berechtigung – mir fallen Ausstellungen und Aufträge weg, auch wenn sie nicht fixiert waren und wenn unklar war, wieviel Einkommen ich damit generiert hätte. Darüber hinaus denke ich auch, dass dieses Geld angemessen ist, weil es auf ein strukturelles Problem hinweist, mit dem wir Künstler*innen und Autor*innen zu tun haben: wir werden für einen Großteil unserer Arbeit nicht entlohnt. Wenn ich nun 5000 € bekomme, dann ich das auch eine Aufwandsentschädigung für all die Bewerbungen um Förderungen, die ich bereits auf den Weg gebracht habe, es ist eine Aufwandsentschädigung für die ganze „ehrenamtliche“ Arbeit, die ich mache: die Radiosendungen, die Arbeit für 99% Urban oder den Projektraum, den ich mitbetreibe, die Kunstkritiken, die ich umsonst schreibe.

Aber mache ich das nicht vor allem für mich, könnte man nun ketzerisch einwerfen? Arbeit, die dazu dient, anderen eine Plattform zu bieten, die Gelegenheiten bietet, zusammenzukommen und zu differenziertem Denken anregt? Die von einem solidarischen Grundgedanken getragen wird, in turbokapitalistischen Zeiten?

Was hat das alles mit Wunden zu tun? Ich merke, dass ich müde bin davon, dass ich meine eigene Arbeit so gering schätze, dass ich bei Förderungen meistens leer ausgehe, dass ich das Gefühl habe, ich muss meine Arbeit erst erklären, um dafür Wertschätzung zu erfahren (zuallererst in meiner Familie, die nämlich keine Intellektuellenfamilie ist, dann vor dem Finanzamt, dann vor der KSK usw.). Das schmerzt.

Auf bald, komm weiterhin gut durch die Zeit!
Herzlich Anna

 

Liebe Anna,

ich war eben Radfahren, eine kleine Pause in all der Arbeit für den bbk*berlin. Und als ich mein Rad aufsperrte, um es hinunterzutragen auf die Straße, sah ich neben mir einen Menschen, der sich gerade einen Schuss gesetzt hatte. Auf der halben Treppe, dem Treppenendstück im vierten Stock, wo mein Rad normalerweise steht. Er war mit Nadel im Arm weggetreten und ganz still, dadurch hatte ich ihn erst nicht wahrgenommen, und sah auf den ersten Blick aus, wie ein lateinamerikanischer Hipster aus Neukölln. Ein Lucia-Berlin-Moment. Beim Zurückkommen war der Mann weg.

Danke für Deinen Text, schon wieder gibt es so viele Punkte und Anknüpfungen – vielleicht liegt in dieser Auszeit auch die Chance, durch die gewonnene Zeit mehr in die Tiefe gehen zu können, an bestimmten Themen eher dranbleiben zu können, weil dieses alltägliche Jonglieren mit Kapazitäten einfach wegfällt (und mir deswegen die Situation gerade so gut gefällt).

Ich fand Lucia Berlins Geschichten rau und zärtlich zugleich, diese Verbindung zu den Gestrandeten, den Kaputten, den Ausgebeuteten. Manchmal fand ich ihre oft in knappen Nebensätzen erwähnten biografischen Details einfach nur traurig: den Missbrauch von Mutter und Tochter durch den eigenen Großvater, ihre durch Drogenkonsum, Alkohol und Gewalt geprägten eigenen Beziehungen. Sie war hart und ist immer wieder aufgestanden – trotzdem habe ich beim Lesen gefragt, wie ihre vier Söhne das alles wohl erlebt haben.

Ihre Geschichten sind auf jeden Fall so ziemlich das Gegenteil von Nabelschau-Literatur, es hat nichts von dem, was der gute Rainald Goetz immer mit „ausgedacht“ bezeichnet hat, es sind Geschichten von einer, die gelebt hat.

An meinen Säulenheiligen Goetz musste ich gestern wieder denken, ich denke gerade oft an ihn und an die Wucht, die seine Bücher auf mich hatten, an seine unbändige Energie und Kraft und diese Unbedingtheit – und dieses großartige Abarbeiten an Sprache. Er ist leider an die bürgerliche Kleinfamilie verloren gegangen. Er fehlt mir. Ich hoffe, er ist zumindest irgendwie zufrieden in seinem neuen Leben.

Ich habe ihn gestern schmerzlich vermisst, als ich den Live-Stream der zweiten Veranstaltung von Let’s talk about class geschaut habe. Die Sendung hatte unterschiedliche Qualitäten – und Michael Ebmeyer wirkte durch seine Sitzposition ziemlich unbeholfen in seiner Männlichkeit, wie er da so halb im Stuhl hing und sich mit der sehr versierten Hatice Akyün unterhielt. Vielleicht war diese neue Situation ungewohnt, man bekommt nichts durch Publikumsreaktionen gespiegelt und kennt den übertragenen Kameraausschnitt nicht, aber der zweite Teil von Daniela Dröscher und Annett Gröschner hat für mich viel besser geklappt – und ich habe Annett Gröschner sofort in mein Herz geschlossen. Diese Rauheit und das nicht glatt geschliffene ihrer Ansichten und Meinungen („Warum muss ein Krankenhaus überhaupt Profit generieren? Das habe ich noch nie verstanden und verstehe ich nicht.“) und ihre Wut. Mehrmals fiel dieses Wort, einmal auch die Frage nach dem daraus möglicherweise entstehenden Antrieb. Mir hat es gut getan, ihr zuzuhören und ihre Ungeduld und ihre Wut zu spüren, ihr Nicht-Gefallen-Wollen (finde den englischen Ausdruck crowd pleasing dafür sehr passend).

Ich bin oft wütend und denke, Wut kann produktiv sein. Wut ist wichtig. Wütend zu sein setzt Energie frei, um Mut zu haben, um zu kämpfen, um Dinge zu ändern. Ich bin oft ungeduldig und traue dem vermittelnden Gespräch, dem Dialog nicht mehr die Kraft der Veränderung zu, zumindest nicht grundlegender Veränderungen. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Dir & Julia für den Radiosalon für Alltägliches zum Thema feministische Lektüren/ Lektüre feministischer Bücher: Julia mochte das Wort „Kampf“ nicht, sie meinte, sie würde eher den kleinen leisen Schritten vertrauen, den (vor-)gelebten Möglichkeiten der Veränderung.

Dazu brodelt es zu oft in mir und ich habe gestern diese Lebenshärte und Kraft auch bei Annett Gröschner gesehen.

Heute war ich in Gedanken noch oft bei ihren Sätzen und habe mich gefragt, was sie wohl zu dem Zeitungsartikel sagen würde, in dem ich las, dass viele Frauen gerade auf einem Haufen Care-Arbeit sitzenbleiben und merken, dass die Mühen des häuslichen Alltags doch nicht gleichberechtigt zwischen den Geschlechtern aufgeteilt sind, weil diese Arbeit normalerweise von bessergestellten Frauen an weniger glückliche und oft schlechter bezahlte Frauen weitergegeben wird. Die Autorin und Feministin Jessa Crispin nennt es „sich aus dem Patriarchat freikaufen“. Was wäre also, wenn die Care-Arbeit von der Kita-Betreuung bis zur Reinigungskraft richtig gut bezahlt werden würde? Dann hätten Männer bald wieder deutlich weniger Konkurrenz in den Büros. Fazit des Artikels: Der Frieden zwischen den Geschlechtern ist prekär.

Bei manchen Familien finde ich es gerade schon fast amüsant, wie sie unter ihrem Familiendasein nach knapp drei Wochen Auszeit leiden. Damit meine ich nicht die Großfamilien in einer zwei-Zimmer-Wohnung, sondern eben genau diese Gutverdienerpaare, die alles wollen: Kind und Karriere – und auf ihr Recht pochen, die zeitraubende Betreuung bzw. Bespaßung der ach so süßen Kleinen dann am besten 24/7 in die Kita auszulagern, samt Frühförderung und Sprachenlernangebot. Jetzt sitzen sie in ihrem Kleinfamilienidyll fest.

Bin überhaupt sehr gespannt, was sich in Bezug auf gerechte Entlohnung nach der Corona-Zeit ändern wird, ob sich überhaupt etwas verändern wird, ob die „systemrelevanten Berufe“ genügend Wut haben, für eine Veränderung zu kämpfen, wenn alles so weiterzugehen droht, wie vorher.

Heute wird der bbk*berlin eine zweite Umfrage herumschicken, um die Bedarfe an Soforthilfe zu ermitteln, die es noch gibt – nachdem das Coronaprogramm (diese 5000 €) plötzlich eingestellt wurde und angeblich ab kommender Woche im Landesprogramm weitergehen soll. Das ist aber alles noch unklar. Ich habe diese Umfrage wieder mitkonzipiert und wir haben auch über Vergabegerechtigkeit und Grundeinkommen gesprochen. Im Prinzip wurde dieses Corona-Geld wie ein Grundeinkommen vergeben, an die, die schnell genug waren. Allerdings war es für Bedürftige konzipiert, für in existentielle Not geratene Freiberufler*. Es war auch als finanzielle Unterstützung für die nächsten sechs Monate gedacht – und dann sind 5000 € gerade genug, wenn man Wohnung, Atelier, Nebenkosten und Lebensmittel bezahlen muss. Ich habe in den sozialen Medien auch einige Künstler* verfolgt, die mit einem Selbstverständnis von ihrem Coronageld-Antrag bzw. der Bewilligung berichtet haben, dass ich schon wieder wütend wurde und bin: ein Beispiel ist das Künstlerpaar Slavs and Tatars, international vernetzt, international erfolgreich, internationale Galerievertretungen und based in Berlin. Mich ärgert diese maßlose Anspruchshaltung, die wohl auch ein Zeichen unseres Turbokapitalismus ist und bei der ich den solidarischen Grundgedanken sehr vermisse.

„Not ist hierarchisch, Smog demokratisch“ hat der Soziologe Ulrich Beck einmal gesagt – und genau diese Hierarchie tritt für mich in solchen Momenten in Erscheinung. Dann eben ein Grundeinkommen für alle, arm wie reich. Das wäre um einiges gerechter.

Mein letzter Wutpunkt für heute betrifft ein ähnliches Thema, wir hatten und haben bereits oft davon und darüber gesprochen, aber mir geht es wie Dir, dieses ständige Rechtfertigen der eigenen Arbeit, das immer wieder Aufrappeln nach erfolglosen Bewerbungen, der immer wieder zusammenzuflickende Glaube an die eigene Arbeit, die eigene Person, das kostet immens viel Kraft.

Eben deshalb will ich Dir zu rufen: freue Dich über Dein Corona-Geld, kaufe tolle Bücher, nutze diese finanzierte Auszeit von der Lohnarbeit. Und zwar ohne schlechtes Gewissen!

Ich finde, man muss bei Stipendienbewerbungen generell von anderen Auswahlgrundsätzen ausgehen: ich erwähne nochmal eine Künstlerin, die seit siebzehn Jahren eine fortlaufende Dozentur an einer Schweizer Hochschule hat und nun eines der Zweijahres-Stipendien für Künstlerische Forschung erhalten hat. Ich habe einen Freund gefragt, der in der Schweiz unterrichtet. Ich schreibe es mal flapsig: wenn man wenig verdient, hat man in zwei Monaten brutto mehr, als man für ein Jahres-Arbeitsstipendium des Berliner Senats bekommt, nämlich 18.000 €.

Warum kann man in der Bewerbung nicht abfragen, ob denn überhaupt finanzielle Mittel benötigt werden? Ich finde das so unglaublich zynisch. Auch, wenn sich Professoren um die paar Senatsstipendien bewerben – oder jetzt um den Corona-Zuschuss zur Existenzsicherung.

Aber vielleicht trifft der biblische Grundsatz eben doch zu: wer hat, dem wird gegeben.
(Ein Grund, weiter für Veränderungen zu kämpfen...)

Deine
Frauke

P.S.: Meine Therapeutin meinte einmal, ich hätte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und mir dafür das falsche Berufsfeld ausgesucht.

 

Liebe Frauke,

ich steige gleich auf den letzten Satz ein, obwohl es, wie Du schreibst, immer viele Anknüpfungsoptionen gibt, aber gerade dieser Satz hat mich auf mehreren Ebenen beschäftigt: Denn sofort dachte ich: Ja, es stimmt, Du hast einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und genau deswegen sind wir befreundet. Weil ich den und das daraus resultierende Engagement so an Dir schätze. Aber hast Du Dir wirklich das falsche Berufsfeld ausgesucht? Ein Feld, dass zwar durch den Kunstmarkt geprägt ist, das auch aber politisch sein will und ist (!), das gerne Projekte fördert, die mit den Keywords Postkolonialismus und Queerness ausgestattet sind oder andere politische Fragestellungen und Probleme aufgreift. In den 1990er Jahren gab es Kunstrichtungen, die auf Partizipation setzen und in ihren extremen Formen Dienstleistungskunst genannt wurden. Eigentlich könnte das Kunstfeld ein Ort sein, der Raum bietet für deinen Gerechtigkeitssinn. Warum ist es das nicht? Das lass uns gerne genauer ins Auge fassen!

Ich möchte vorher noch etwas anderes aufgreifen, was Du in deinem vorherigen Brief schreibst: Die Wut. Ich spüre sie immer wieder bei Dir, es gibt da eine Ungehaltenheit und Empörung. War sie der Grund dafür, Dich in den bbk Vorstand wählen zu lassen?

Jede*r weiß wohl am besten, was der für sie/ihn passendster Umgang mit Wut ist: Aktionismus, Vermitteln oder Differenzieren – um nur drei Optionen zu nennen. Ich merke immer wieder, dass ich nicht der Typ dafür bin, lauthals Forderungen zu stellen und zu polemisieren. Ich bin eher unaufgeregt unterwegs. Das hat auch was mit „take care of your fights“ zu tun. Ich schaue, wo ich etwas bewirken kann und agiere dort, um zu vermeiden, dass ich mich aufreibe an Strukturen, die resistent sind oder gar toxisch. Erst letzte Woche stand wieder eine Freundin vor meiner Tür und brach in Tränen aus, das gleiche hatte ich zwei Wochen zuvor schon einmal. Für meine Freund*innen dazu sein, sie zu stabilisieren, da sehe ich eher meinen Handlungsspielraum.

Noch mal zurück zum Gerechtigkeitssinn: Gestern habe ich mit einer alten Freundin telefoniert, die sehr unter der Welt leidet – weil sie so empathisch ist und ebenfalls einen großen Gerechtigkeitssinn hat (jetzt habe ich glatt geschrieben, dass sie einen ZU großen Gerechtigkeitssinn hat, weil ich bei ihr beobachte, dass sie sich von dem Unheil, dass sie in der Welt und um sich herum beobachtet, lahm legen lässt. Es ist einfach zu viel, wegen dem man besorgt sein kann – und sollte – und es wird nicht weniger. Bei ihr führt das zu vielen Seufzern und einer Art Schockstarre oder Lethargie. Sie ist erdrückt statt aktiviert. Dabei ist diese Fähigkeit zu Empathie eine Gabe! Die leider gesellschaftlich als weiblich und als minderwertig eingestuft wird. Durchsetzungsvermögen, Aggressivität und Wut dagegen sind männlich konnotiert und mit Handlungsmacht verbunden.

Ich halte Wut für sinnvoll, aber sie darf weder unterdrückt werden, noch sollte sie dazu führen, dass man sich permanent aufregt, aber nicht ins Handeln kommt.

Viele Grüße*
Anna

 

Liebe Anna,

ich werde vom Ende her antworten – oder nein: zu sehr denke ich in diesen Tagen der Schließungen sämtlicher Kulturorte ja doch über „die Kunst“ nach und über all diese neuen Formate, die nun erscheinen: da übergeben große Galerien ihre Instagram Accounts an Künstlerinnen*, es werden Charityprojekte initiiert und virtuelle Previews zu Ausstellungen und Messen offeriert.

Was Du schreibst, verstehe ich natürlich, halte diesen Blick aber für einen sehr optimistisch-sentimentalen: Ich habe mich aus Interesse (und auch Wut) viel mit den Entwicklungen des Systems Kunst auseinandergesetzt und denke, dass sich das Kunstfeld seit den 90er Jahren tiefgreifend gewandelt hat. Kunst ist wieder zum Statussymbol der Reichen und Mächtigen geworden, Kunst ist somit wieder Repräsentationsgut. Kritisches Opponieren gegen dieses Kunstsystem wird einfach (oder auch zynisch) vereinnahmt, siehe Venedig Biennale 2017, wenn Ólafur Elíasson als Teil seiner Arbeit Workshops für Geflüchtete anbietet.

Bereits 2016 erschien von Wolfgang Ullrich das Buch Siegerkunst: Neuer Adel, teure Lust, in dem er genau diese Verschiebungen analysiert. Im Buch gibt es einige Abbildungen, deren Abdruck verweigert wurde, es ist amüsant zu sehen, welche der angefragten (und sich oft als politisch deklarierende) Künstler* dann doch kalte Füße bekamen und die Abdruckgenehmigungen zurückgezogen haben.

Ich möchte das Thema hier gar nicht weiter vertiefen – vielleicht ändert sich ja nach der Corona-Auszeit doch etwas. Und durch meine Arbeit im bbk*berlin kann ich zumindest einen Teil der Probleme mit benennen und versuchen, gesellschaftliche/kulturpolitische Veränderungen mit zu bewirken.

Aber zwei Zitate von Wolfgang Ullrich samt den zugehörigen links zu zwei lesenswerten Artikeln will ich doch noch einfügen:
„Ein Schisma vollzieht sich in der Kunst: Werke für Kuratoren, die das Distinktionsbedürfnis der Diskurseliten, und Werke für den Markt, die das der Oligarchen befriedigen, spalten sich soweit ab, dass der gemeinsame Begriff Kunst nicht mehr zutrifft. Sicher wird das Schisma nicht so ablaufen, dass aus dem kalten Krieg ein heißer Krieg wird. Im Gegenteil hat man sich, je weiter man auseinanderdriftet, umso weniger zu sagen. Schließlich nimmt man sich gegenseitig kaum noch wahr.“ (Zwischen Deko und Diskurs, 2017)

„Die Idee des Werks und erst recht die eines Oeuvres, die über Jahrhunderte hinweg zentral war, verliert heute auffallend an Relevanz. Entstanden ist stattdessen - neben der Kunst für den Markt, der immer neue Rekorde feiert – eine Kuratorenkunst, in der sich die Künstler und Künstlerinnen einem strengen Regime unterwerfen müssen. Aber dann wird die Kunst wieder abgebaut und verschwindet.“ [5]

Meine arme Therapeutin Frau M. hat sich lange mit mir und meinem Hadern mit dem Kunstfeld auseinandersetzen müssen – und es gibt natürlich den Punkt der Aufmerksamkeitsökonomie: wie schaffe ich es, wahrgenommen zu werden?
Frau M. hat das immer mit „sich prostituieren“ verglichen. Wir müssen uns und unsere Kunst anbieten, um Aufmerksamkeit zu bekommen, um überhaupt die nächsten Schritte machen zu können. Und ab da wird es für mich eigentlich schon schlimm. Dieses Arbeiten im stillen Kämmerlein, bis jemand an die Tür klopft, gibt es nicht mehr. (Gab es das eigentlich jemals?)
Wie also schafft man sozusagen eine angenehm aufdringliche Präsenz, bei der man sich nicht verbiegt und die somit positives Interesse hervorruft?
Wenn man das nicht selbst hinbekommt, muss man auf Glück hoffen, darauf, weiterempfohlen zu werden, jemandem zu begegnen, der diese Vermittlungsarbeit für einen übernimmt.
Ich bin mit meiner leichten Misanthropie vermutlich doppelt geschlagen und kann von daher diese Zeit des shut downs ganz gut genießen: Ich muss nicht raus, ich muss zu keinen Abendveranstaltungen, ich muss nicht präsent sein, auch wenn ich mich gern an E. (für mich sehr hilfreiche) Aussage erinnere: Zu Eröffnungen gehen ist Arbeit.
Da grätscht wieder mein seltsames Aufwachsen rein, ich habe es nie richtig lernen können, ganz ungezwungen (oder „normal“) mit Mitmenschen umzugehen, ich habe sehr viel daran gearbeitet und falle doch immer wieder in das unendlich bekannte und altvertraute Alleinsein zurück – und muss mich beobachten und überwinden (oder auch zwingen), rauszugehen.
Meist ist es dann sowieso viel einfacher, als vorher gedacht. Und oft auch schöner, als wenn ich mit Buch zuhause geblieben wäre. Und ganz oft bin ich beim Ankommen im ersten Moment überrascht, wie viele Menschen auch da sind, so ganz selbstverständlich…

Es ist richtige Arbeit für mich.

In Miriam Cahns Arbeiten geht es oft um Weiblichkeit, um die Frau. Und sie ist hart und weich zugleich, konsequent und aggressiv, zart und empathisch. Ist sie damit noch immer eine Ausnahmekünstlerin* oder sogar als Frau heute noch ungewöhnlich?
In Das zornige Schreiben sind zahlreiche Korrespondenzen abgedruckt, aus denen hervorgeht, dass sie einiges auch abgesagt hat und selten zu Kompromissen bereit war. Folgenden Satz sende ich Dir als gutes Schlusswort:
„wenn sie also etwas gescheites von mir wollen, kann ich Ihnen alles bieten, was sprachlich ist: diskussion, podium, interview, eigener text…
das cliché aber: ‚künstler male, rede nicht‘ ist schon lange passé ...“

Durch die Sonne winkt Dir
Frauke

…………………….

[1] Wolfgang Max Faust: Dies alles gibt es also, Cantz, Stuttgart 1993, S. 20

[2] Faust: Dies alles gibt es also, S. 325

[3] Lucia Berlin: Was ich sonst noch so verpasst habe, Storys, dtv München, 2018, S. 263

[4] www.perlentaucher.de/essay/wolfgang-ullrich-ueber-kuratoren-und-kunstmarktkunst.html

[5] www.perlentaucher.de/fotolot/wolfgang-ullrich-ueber-kunst-fuer-den-markt-und-kunst-fuer-kuratoren.html

[6] Miriam Cahn: Das zornige Schreiben, Hatje Cantz Berlin 2019, S. 164

*Vorschaubild : Frauke Boggasch, o.T. (welcome to the virtual VIP online preview viewing room), Öl auf Leinen, 180 x 130 cm, 2020